Anleitung zur Untergrundvorbereitung vor dem Lackieren

Ein komplexes Thema.

Graustufen im Untergrund

Um den richtigen Ton zu treffen, müssen wir uns natürlich darüber im Klaren sein, dass auch die Untergrundfarbe mit dem fertigen Farbton zu tun hat. Vorab, es ist recht theoretisch und ich hoffe, dir hier eine kleine Hilfestellung mitzugeben.

Das einfachste Beispiel für die Wahl der Füllerfarbe ist der Farbton Weiß.

Würdest du aus dem Bauch heraus einen schwarzen Untergrund vorlegen? Sicherlich nicht, oder? Das ist schon so ein logisches Gefühl. Schwarz ist ja viel dunkler als Weiß.

Durchaus sieht man es leider immer wieder, dass völlig falsche Untergrundtöne zum Hauptfarbton genutzt werden. Das Problem in dem ganzen Lackaufbau, der sich in diesem Teil jetzt erstmal auf die PKW-Lackierung bezieht, heißt Translueszenz (etw. ist Transluzent).

Transluzent heißt, das ein Material lichtdurchlässig ist. Ein gutes Beispiel hierfür ist Milchglas. Man kann nicht durchsehen, aber das Licht geht hindurch. So funktionieren auch heutige Lackmaterialien. NICHT bei allen Farbtönen oder Lackgruppen, das möchte ich aber hier nicht weiter erörtern. Es geht hier um das Verständnis zur Untergrundbeschaffenheit.

Sehr theoretisch. Ja, ich weiß. Aber das muss sein.

Wenn du dir vorstellst, du müsstest jetzt ein rotes Bauteil lackieren. Wäre der Untergrund dann eher hell oder dunkel? – Hm, da fängt es schon an. Es kommt darauf an. Ist es ein leuchtendes Rot, oder ein eher dunkles Bordeux-Rot?

In der Beschichtung von Farben geht es um komplexe Zusammenspiele von Materialtranslueszenz, Licht Absorbtion und Reflexion. Ein Transluzentes Material braucht an diesem Punkt einen bestimmten Untergrundton, der die Farbe zum Leuchten bringt oder etwas „versacken“ lässt. Und hier bewegen wir uns auf Messers Schneide.
Der falsch gewählte Untergrund „drückt“ dir den Farbton in die Richtung wo er nicht hin soll. Es geht hier nicht um den 10% oder 20% Grauanteil. Es geht an dieser Stelle darum, ob man einfach immer das nimmt was gerade da ist, oder an dieser Stelle wartet und sich dann doch einen anderen Untergrundton beschafft.

Ein leuchtendes Rot braucht daher ein helleren Ton und ein Bordeux einen dunkleren Untergrundton.

In der Regel reden wir von vier bis sieben Graustufen (sieben, wenn man die Grundtöne, Schwarz, Grau und Weiß mitzählt). Aber auch hier sind die Lackhersteller sich nicht einig. Die Graustufen werden nach einer bestimmten Formel gemischt und sind in der PKW-Refinish Lackierung zum Teil zu dem zugehörigen Farbton vorgegeben. Ein Weiß im Untergrund kommt so ziemlich nie, bis garnicht vor, nein auch bei weiß eher selten. Hier wird tatsächlich eher auf ein sehr helles Grau gesetzt.

Wie komme ich denn jetzt an die beste Untergrundfarbe?
Hier kann man sich aber sehr gut an dem Grey-Shade-Identifier System der Marke BASF (KEINE Werbung!) orientieren. Möglicherweise gibt es ähnliche Systeme von anderen Herstellern, aber dieses ist schon sehr genau. Durch anhalten der Graustufenskale erkennt man sofort, in welcher Richtung der Graustufe ich mich bewegen soll.

Ein Technikerkollege hat mir damals einen guten Satz gesagt: „Farbe, wie bist du?“, an dieser Stelle, danke dafür. Das bleibt hängen!

Tatsächlich gibt es Antworten. Nämlich Farbeigenschaften. Hell, dunkel, satt, fahl, grün, gelb, etc.

Mit diesem Wissen sollte die nächste Untergrundbestimmung doch etwas einfacher werden.

Füllerschliff und Lunkerstellen

An dieser Stelle weise ich noch auf Untergrundfehler hin.

Je nach Schleifmaterialien kann man bestimmte Rautiefen erzeugen und darauf Lackieren, ohne anschließend Schleifspuren zu sehen. Hier unterscheiden sich auch wieder die Empfehlungen von Hersteller zu Hersteller. Daher ist die Vorbereitung vor dem Lackieren elematar wichtig und sollte gründlichst geprüft werden. Hier gibt es mehr zum Thema Schleifen.

Auch kleine Lunkerstellen, die man als kleine Löcher in der Oberfläch wahrnimmt, werden bei Nichtbeseitigung zu Störfaktoren.

Wie man damit umgeht, findest du HIER.

Untergrundreinigung vor dem Lackieren

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Reinigen. Bei zurückgelassen Schleifrückständen oder Fette durch Finger- oder Handabdrücke kann es zu Beschichtungsschäden bzw. Haftungsproblemen kommen.

Weiteres zum Thema Reinigen findest du hier