Die Ausbildung im Lackiererhandwerk
Interessantes über den bunten Job
Du hast Interesse an Farben? Kreativ ist dein Ding? Schöne Oberflächen machen dich glücklich?
Wie wär’s die Welt bunter zu machen?
Hier möchte ich dir ein paar Gedanken und Hilfestellungen zu dem Berufsbild mit auf den Weg geben. Ebenso wirst du hier Verlinkungen finden, wo du weitere Hilfe bekommen kannst.
- Gesundheit
Der Erste und wichtigste Punkt überhaupt. Wenn du dich für den Job des Lackierers interessierst, solltest du vorab sicher wissen, ob du gesund bist. Hast du ein chronisches Lungenproblem, dann solltest du dir einen anderen Beruf suchen. In dem Beruf des Lackierers wird eine lange Zeit unter Atemschutz gearbeitet. Beim Schleifen und Füllern in der Vorbereitung und in der Lackierung. Da muss man sicher sein, ob das körperlich zu Leisten ist.
- Welche Fachrichtungen gibt es?
Lackierer unterscheiden sich zwischen dem Industrielackierer und dem Fahrzeuglackierer. Der Unterschied liegt hier im Aufgabenbereich.
Der Fahrzeuglackierer bewegt sich bei allen Bauteilen, die mit PKW- und/oder LKW-Bauteilen zu tun hat. Ist von den Fachbereichen der kreativere Part. Hier werden Fahrzeuge und Oberflächen „designt“. Das heißt nicht, das Industrielackierer diese Techniken nicht beherrschen. Allerdings ist in der Industrie oftmals Fläche oder Stückmenge zu beschichten.
Der Industrielackierer dagegen hat ein wesentliches höheres Aufgabenspektrum. So ziemlich alles was wir in unserer Umwelt sehen, kann beschichtet werden. Hier kommt der Industrielackierer zum Einsatz. Viele verschieden Untergründe und Ansprüche an die Beschichtungen machen diese Fachrichtung sehr interessant. Von Kleinteilen, wie Hosenknöpfe, Fenster- oder Fußleisten, Glasflächen, aber auch riesige Industrie Maschinenbauteile, Boote, Schiffe finden Platz unter den Pistolen der Industrielackierern.
Nach der Ausbildung kann man als Lackierer auch in Tischlereien beschäftigt werden. In der Möbelherstellung werden die Ansprüche an Oberflächen immer höher. Somit ist es wichtig an dieser Stelle geschultes Personal einzusetzen.
Generell sollte man sagen, dass beide Lackieren können, nur dass beide Seiten Ihre bestimmten Aufgabenbereiche haben!
- Was lernt man in der Ausbildung
Hierfür gibt es den Ausbildungsrahmenplan, welcher vorschreibt, was in der Lehrzeit zu vermitteln ist. Die Regelausbildungszeit in dem Beruf zum Lackierer beträgt 3 Jahre.
Wenn du der Meinung bist, dass ein Lackierer nur das Beschichten der Untergründe lernt, liegst du völlig falsch.
Von der Instandsetzung der unterschiedlichsten Materialien und Untergründen, bis hin zum Finish nach der Beschichtung, gehört alles zum Berufsbild.
Was für Aufgaben man nach der Gesellenprüfung hat, das ergibt sich durch den jeweiligen Einsatzbereiches und dem Aufgabenbereiches des Betriebes. Hier eine kleine Aufstellung, welche Inhalte in der Ausbildung vermittelt werden sollen.
-
- Gesundheit-, Umwelt- und Arbeitsschutz
- Kundenorientierung
- Handwerksspezifische Softwarsysteme
- Umgang mit üblichen IT-Systemen und Datenschutz
- Auftragsannahme, Planen und Vorbereiten nebst Arbeitsplatzeinrichtung, Teamarbeit
- Pflege, Wartung und Bedienen von Maschinen und Anlagen
- Be- und Verarbeiten von handwerksüblichen Materialien
- Prüfen und Bewerten von Schäden und Beschichtungen
- Instandsetzung und Beschichtung von Oberflächen
- der tägliche Job des Lackierers. Hier erlernst du die Grundlagen. Sei es ein eingerissener Stoßfänger aus Kunststoff, den man durchaus Kleben oder Kunststoffschweißen kann, verdellte Fahrzeugbauteile, die mit einem Spotter wieder hersgestellt werden können, oder einfach eine Reparaturlackierung wegen Kratzern.
- Qualitätssicherung
Den genauen Inhalt gibt der Ausbildungsrahmenplan Maler/Lackierer oder Fahrzeuglackierer wieder.
Die Ausbildung zum Fahrzeuglackierer wurden separat ausgegliedert, da sich die Ausbildung grundlegend von der eines Malers/Lackierers unterscheidet.
- Lieber kleiner oder großer Ausbildungsbetrieb?
Eine berechtigte Frage. Eine genaue Antwort kann man da nicht geben. Hier spielen sehr viele Faktoren zusammen. Ich versuche dir hier etwas Weitblick zu geben:
Eigenes Interesse (nur Autos, Vielfältigkeit, Industrie, Glas, Holz).
Lernbereitschaft. Je nach Betrieb ist spezifisches Wissen gefragt. Hier ist der Wille zum Lernen gefragt. Wenn du das nicht hast, fallen einige „Spezialbereiche“ aus. Gerade in der Industrie ist es zum Teil sehr anspruchsvoll.
Arbeitszeit. Generell sind 40 Stunden üblich. Das ist bei allen Betrieben so, außer Tarifverträge oder interne Vereinbarungen sagen etwas anderes. Im Handwerk kann immer mal etwas schief gehen, somit kann es überall vorkommen, dass kurzfristig Überstunden anfallen, oder anders herum, wenn die Arbeit fertig ist, kann man in Kleinbetrieben schon mal ab und an früher gehen. Ist aber eher die Ausnahme. Als Azubi wird man in den meisten Fällen gefördert. Je nach Belangen des Meisters oder der Gesellen. In dieser Zeit wirst du die Möglichkeit haben, dein Wissen grundlegend zu erweitern.
Wissensvermittlung: Ich versuche es mal einfach zu halten. Kleinere Betriebe haben auf Grund ihrer Flexibilität oft mehr Zeit, um viel Wissen weiter zu geben. Das soll nicht heißen, dass du in großen Betrieben nichts lernst. Hier sind aber leider die Unterschiede so unglaublich groß, dass man diesen Punkt nicht pauschalisieren kann.
Wie überall, gibt es gute und weniger gute Ausbilder. Aber nochmal: Wenn der Betrieb Ausbildung ernst nimmt, lernt man was!
Aber: Fegen und Aufräumen gehört immer dazu!
Wenn du den Gesellen oder dem Meister ständig fachbezogene Fragen stellst und zeigst, dass du der Situation gewachsen und willig bist zu lernen, werden dir auch mal Tricks und Tipps aus dem Nähkästchen beigebracht.
- Das Gehalt:
Immer wieder steht die Frage im Raum, was verdient ein Lackierer? Das kommt darauf an!
In der Ausbildung hängt es davon ab, ob der Lehrbetrieb einem Tarifvertrag unterliegt und in welchem Bundesland er ansässig ist. An den Innungen bekommst du Auskunft, wo du den aktuellen Tarifvertrag einsehen kannst.
Unterliegt der Ausbildungsbetrieb nicht dem Tarifvertrag, wird der Mindestlohn in der Ausbildung hinzugezogen. Dieser gilt für alle Berufsausbildungen. Nachzulesen im §17 BBiG
Wichtig zu wissen: Auch wenn der Tarif geringer ausfällt als der Mindestlohn, hat der Tarifvertrag Vorrang!
Als Geselle liegt dein Gehalt schon so ziemlich in deinen Händen. Natürlich ist es am Anfang etwas weniger, aber mit der Erfahrung ist es mit den Unternehmen verhandelbar. Wenn im Tarif 2000,- € stehen würde, kannst du durchaus mehr verdienen.
Auf Grund der verschiedenen Tarifausführungen, kann ich hier leider keine detaillierten Angaben machen.
- Weiterbildung als Lackierer / Lackiererin nach der Gesellenprüfung
Vor noch nicht allzu vielen Jahren musste man sich Wissen in einigen Jahren – es waren meist 5 – aneignen um zur Meisterschule zugelassen zu werden. Dies sieht heute anders aus. Nach der Gesellenprüfung durchstarten, das geht. Allerdings ist es sinnvoll die ein oder andere Erfahrung vorher zu sammeln, um in einigen Themen mitzukommen. Das Wissen der Ausbildung reicht in der Regel alleine nicht aus um anschließend als Meister bestehen zu können.
Mit bestandener Meisterprüfung kann man sich zum Sachverständigen weiterbilden. Hierzu werden Lehrgänge besucht und ebenfalls Prüfungen abgelegt. Es werden zum Teil zwischen Fach-Sachverständigen und Studierten (Dipl. Ing.) unterschieden.
Ebenfalls kann man mit dem Meistertitel heute studieren gehen. Hier gibt es verschiedene Studiengänge. U.a. Chemieingenieurwesen, Lack- und Farbtechnik oder Verfahrenstechnik. Zulassungen für diese Gänge können an den lehrenden Universitäten erfragt werden.
- Können Autolackierer nur Autos lackieren?
Nein. Sollten sie nicht. Allerdings liegt hier der Fokus auf Fahrzeugbauteile. In flexiblen Kleinbetrieben hat man in der Ausbildung allerdings mehr Chancen verschiedenste Objekte beschichten zu können. Letzten Endes sind Autolackierer eben auch Lackierer. In der Industrie hingegen werden mehr verschiedenste Untergründe beschichtet. Hier trennt sich zum Teil aber eben auch die Spreu vom Weizen. Jegliche Art des Untergrundes muss natürlich auch mit dem richtigen Material beschichtet werden. Und hier zählt wieder die Lernbereitschaft zu. Autolack ist eben nicht immer die beste Wahl!
- Ich bin sehr kreativ, kann ich was besonderes Lackieren?
Wer sehr kreativ veranlagt ist, hat als Lackierer einen großen Vorteil. Erlerne all die Techniken die Möglich sind und mach die Welt so wie sie dir gefällt. Es gibt viele verschiedene Lackiertechniken, mit denen du so ziemlich jeden Untergrund oder Objekt beschichten kannst.
- Probleme in der Ausbildung am Arbeitsplatz
Ein heikles Thema. Dennoch gibt es hier Abhilfe. Jede Innung stellt einen Ausschuss für Lehrlingsstreitigkeiten. Informationen darüber erteilt die zuständige Kammer oder Innung. Durchaus ist es hier trotzdem immer sinnvoll, sich im Betrieb einen Mentor zu suchen. In Großbetrieben gibt es dafür extra Stellen. In jeder guten Beziehung treten Probleme auf. Diese gilt es, immer so einfach als möglich zu lösen. Manchmal hilft schon die direkte Ansprache. Mit dem Panzer durch die Holztür ist nicht immer der beste Weg.
Wie finde ich eine Ausbildungsstelle?
Es gibt mehrere Möglichkeite, sich eine Ausbildungsstelle zu suchen.
Zu allererst: Finde über dich selber heraus, wo liegen deine Stärken und welche Interessen begeistern dich
- Persönlich in den verschiedenen Unternehmen vorstellen
- Initiativbewerbung per Email (keine Massenmails verwenden! Individualisiere die Anschreiben an die Unternehmen)
- Eintragen bei Job-und Azubi-Portalen u.A
JobAgentur
JobCenter
Portal für Ausbildungsstellen - Lehrstellenvermittler
- „Vitamin B“ – meines Erachtens ein zwiespältiger Punkt. Hier werden Erwartungen sehr hoch sein und man steht im Gespräch. Oder genau das Gegenteil tritt ein. Man kennt sich und wird vernachlässigt, bzw. wird sich selbt überlassen. Dieses sollte man sehr gut abwägen.
Wichtig hierbei ist die eigene Motivation. „Suche und kümmere dich selbst und du wirst später sehr stolz sein können“.