Kräuseln / Hochziehen / Anquellen / Runzeln

Die Materialoberfläche wird runzelig oder quillt auf. Dieses Erscheinungsbild sieht man auch, wenn z.B. Säuren oder Abbeizer mit Beschichtungen in Kontakt kommen.

  • Fehlerquellen:
    • Der Untergrund wurde nicht richtig durchgetrocknet. Die Gefahr einer Anlösung durch Folgematerialien ist hier möglich.
    • Eingeschlossenes Lösemittel das bei Wärmezufuhr in frischen Lack von unten eindringt.
    • Das Material ist oberflächlich hart oder angezogen und im Untergrund befinden sich restliche Lösemittel. Wenn auf solche Oberflächen frische Lösemittel auftreffen, ist dies ein leichtes für sie, die Beschichtung zu durchdringen und eine Reaktion im Untergrund anzutreiben. Hier durchdringt das Lösemittel der zuletzt aufgetragenen Schicht die Mittelschicht und gelingt in den Untergrund, diesen Vorgang nennt man Diffusion und das Lösemittel greift untenliegendes Material an, vergrößert somit das Volumen und das Material beginnt sich aufzublähen, zu kräuseln oder runzeln.
    • Anfällige Altlackierungen wie z.B. 1-K NC oder TPA (thermoplastische Acryllackierung) mit Systemen überlackiert, die sehr viel Lösemittel beinhalten.
    • Möglicher Spannungsaufbau zwischen zwei Systemen im Nass in Nass Verfahren.
    • Zu hohe Schichtstärken im Folgeauftrag, der hohe Lösemittelanteil zieht in die unteren gelierten Schichten und greift das Material an.
    • 2K- Systeme in der Gelierphase Nass-in-Nass überlackiert.
    • Kunstharzlacke wurden zu dick aufgetragen.
    • Viele 1-Komponentenmaterialien sind mit Lösemittel auf- bzw. anzulösen. Ähnlich wie bei Graffitis, die man mit Lösemitteln beseitigen könnte (keine Empfehlung – Umweltschutzauflagen beachten!!!), werden die Beschichtungen angegriffen und die Beschichtungen zersetzt. In diesem Zustand lassen sich diese mit einem Lösemittel getränktem Tuch entfernen. Je nach Untergrund kann eine vollständige Entfernung erreicht werden. Bei dichten Untergründen wie z.B. Glas, oder eine nur bruchteilige Entfernung wie bei porösen Steinen o.a.
  • Fehlervermeidung:
    • Untergründe richtig trocknen. Wenn die Umgebungstemperatur es erfordert, mit IR (Infrarot) einzelne Schichten trocknen und weiterführende Arbeitsschritte einhalten.
    • Untergründe vor dem Beschichten mit dem Lösemitteltest testen.
    • Materialstärke nach technischer Information auftragen.
    • Füllerschichten und Isolationsgrund möglichst nicht durchschleifen. An diesen Stellen begünstigt man das Durchdringen von Lösemitteln in den Untergrund.
    • Ablüftzeiten nach Vorgabe einhalten.
    • Beschichtungen in der Gelierphase NICHT überlackieren. Hier muss dann vollständig durchgetrocknet und geschliffen werden.
  • Reparaturweg:
    • Bis auf den tragenden Untergrund herunterschleifen und neuen Lackaufbau beginnen.
  • Was passiert beim Kräuseln?
    • Lösemittel aus dem zuletzt aufgetragenen Lackiergang dringen in den Untergrund und „sprengen“ die chemische Vernetzung. Es kommt zur Volumenvergrößerung im Untergrund und zum Anlösen des Untergrunds. Dieser verliert die Haftung und „quillt“ auf.

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