Füllern und Grundieren

Beides ist doch vorm Lackieren möglich! Ja, aber…

Wenn man diese beiden Begriffe genauer betrachtet, fällt schon der grobe Unterschied auf. Das eine füllt und das andere ist für den Grund gedacht. Beide erfüllen in ihren Eigenschaften aber einen Sinn in der Anwendung.

Der Füller, wie der Name schon sagt, füllt z.B. Schleifspuren, leichte Unebenheiten und bringt in der Beschichtung ein wenig Masse für die Fläche mit. Somit entsteht eine glatte lackierfähige Oberfläche. Füller gibt es in verschiedenen Anwendungen. Als Dickschicht-, Nass in Nass-, oder Universalmaterial. Bei diesen Produkten liegt der Vorteil in der Schichtstärke. Einige gewisse Produkte haben universell einsetzbare Eigenschaften für so ziemlich (fast) alle Untergründe. Allerdings hat Füller auch einen Haken, durch Eigenschaften, die zum Teil chemisch nicht erreichbar sind, können positive Eigenschaften bezüglich Korrosionsschutz oder Haftung zum Untergrund verloren gehen.

Somit wären wir bei den Grundierungen (engl. Primer). Hier erreichen wir bei normalen Gebrauch und Einsatzart zwischen 5µ und 20µ in der Schichtstärke. Also ein Bruchteil von dem was der Dickschicht Füller erreichen kann. Hier sind Werte bis zu 200µ möglich. Im industriellen Sektor sind noch weitaus andere Produkte erhältlich. Damit erreicht man ganz locker doppelte Schichtstärken.

Grundierungen sind meist Haftprimer mit speziellen Eigenschaften. Grundsätzlich kann man sagen, eine Grundierung schützt in ihren Möglichkeiten und bildet eine Haftungsbrücke zum nächsten Material.

Hier ist dann auch wieder nötig den genauen Einsatzzweck zu wissen.

Hier sind einige Gebräuchliche Grundierungen und Füller, die im täglichen Arbeitsfeld Einzug gewinnen:

Grundierung für Kunststoffe – Plastic Primer

Wash Primer – Haftgrundierung für Aluminium, verzinkte Stahlbleche, Stahlblech oder KTL Werksgrundierungen, wenn diese vorher fachgerecht geschliffen wurden

Nass in Nass Füller – 2K-Füller der in der Schichtstärke, wie auch in der Viskosität etwas dünner und glatter zu verarbeiten ist, wie der Dickschichtfüller. Vorteil bei den NiN Füllern ist es, dass KTL beschichtete Neuteile ohne schleifen beschichtet werden können. Hier ist allerdings zu beachten, wenn man ein gutes Ergebnis haben möchte, dass der Füller in maximal 1,5 Gängen aufgetragen wird. Zu den Verarbeitungshinweisen findet man mehr Eckdaten in den jeweiligen technischen Informationen

Dickschichtfüller – Ein Dickschichtmaterial, welches bis zu 250µ aufgetragen werden kann (herstellerabhängig). Hier sind immer die technischen Informationen zu beachten. Einige Füller sind nur für GFK und Stahlblech freigegeben. Andere können ohne Sorge auf so ziemlich allen Legierungen halten.

Dickschichtfüller mit aktiven Korrosionsschutz – Material was ohne Grundierung auf Metallen aufgetragen werden kann. Diese Produkte zeichnen sich durch ihre Oberflächendichte und Korrosionschutzeigenschaften aus. Material welches sehr Dicht ist, ähnlich ein EP-Material, lässt sich etwas schlechter Schleifen. Hat aber auf der anderen Seite viele Vorteile.

Um noch eins obenauf zu legen, gibt es in der Industrie die sogenannte Korrosionsschutzklassifikationstabelle. In dieser wird beschrieben, welchen Schutzdauer bei verlangter Schutzklasse einzuhalten ist. Diese Tabelle ist eine der wichtigsten Informationen im Korrosionsschutz. Nachzulesen in der DIN EN ISO 12944.