Lackierung von Mattlacken

Mattlacke sind etwas sensibel, wenn es um deren Lackierung geht. Auf dieser Seite gehen wir auf ein paar generelle Faktoren ein, so dass auch deine Mattlackierung gelingt.

Eine Mattlackierung wirkt bei Beschichtungen immer etwas edel, jedoch wissen die meisten Besitzer nicht, was passiert, wenn sie einen Schaden haben. Viele Jahre waren diese auf PKW in Mode und wurden von einigen großen Fahrzeugherstellern im Verkauf gepusht. Küchen und jegliches Inventar werden in matt angeboten, um auch hier die ästhetische Seite hervorzuheben.

Wie wird Mattlack überhaupt matt?

Um den Glanzgrad in Lackmaterialien einzustellen, wird in derer Produktion Talkum oder verschiedene Wachse, wie zum Beispiel Polyamide hinzugefügt. Diese Additive wandern während des Lackiervorgangs an die Oberfläche und lassen das Licht, anders als beim Glanzlack, brechen. Somit entstehen durch die Ein- und Ausfallwinkel sowie der Absorbtion des Lichtes, andere Reflektionen an der Oberfläche.
Es gibt für die professionelle Anwendung Matt-Additive, die einem Material hinzugefügt werden können. Hiermit ist der Anwender in der Lage, den Glanzgrad eigenmächtig zu verändern.
Ein Gimmick am Rande: Natürlich ist der Mattlack in dem Lackiervorgang glänzend. Das Gesamtergebnis bekommst du erst nach Vollendung, nach der Trocknung zu sehen.

Der Unterschied zwischen Talkum und Wachsbasierenden Mattlacken

Beide Additive machen das Material matt, jedoch gibt es gravierende Unterschiede in der Optik.

Bei talkumbasierenden Mattlacken, kann es auch bei einer sehr guter Lackiertechnik zu Fleckenbildungen kommen. Die Oberfläche sieht anschließend etwas checkig aus. Das liegt daran, dass das Talkum im Material nicht vollständig eingemischt ist und somit mal mehr oder weniger in der Fläche vorkommt. Natürlich ist hört sich das erstmal dramatisch an, es kommt hier aber auch auf den Farbton an.
Talkumbasierende Mattlacke sind in der Regel wesentlich günstiger, als die, die mit Wachsen aufbereitet sind. Das spiegelt sich auch in der Oberfläche wieder.
Wachse haben die Zeit, solange alle Randparameter stimmen, gleichmäßig an die Oberfläche zu wandern und dieser ein gleichmäßig mattes Erscheinungsbild zu geben. Der Preis dieser Materialien ist teurer, aber am Ende ist es das auch Wert (zumindest in der Oberflächenbeschichtung, wo es drauf ankommt).

Die Reparatur von Mattlacken

Eine Reparatur im kleinen Rahmen, wie die, die man von den Glanzlacken kennt, kommt für Mattlackierungen nicht in Frage! Schnell hat man bei den mattierten Oberflächen Flecken von Fingern, oder Insektenresten, die man nicht mal eben entfernt bekommt.

Wenn ich auf meine mehrjährige Erfahrung in der Anwendungstechnik zurückblicke, denke ich ungern an die Situationen mit Mattlacken zurück. Die Wahrscheinlichkeit, dass man aus einer Mücke einen Elefanten macht, ist hier sehr groß. Ein einfacher Kratzer, den man bei Glanzlacken schnell beseitigt bekommt, kann bei einer Mattlackierung schnell zu der Lackierung einer ganzen Seite, zumindest zur Lackierung des ganzen Bauteils führen.

Eine Beilackierung oder ein Spot-Repair mit Mattlack? Fehlanzeige!

Die Reparatur von Mattlacken bringt auch ausgebildete Lackierer mit großem Erfahrungsportfolio an ihre Grenzen.
Zwar gibt es von den Herstellern Hilfsmittel, wie Paspeln des Mattheitsgrades, jedoch sieht das in der Praxis alles etwas anders aus.

Steht man jedoch dieser Arbeit gegenüber, wird einem alles abverlangt, was man je gelernt hat.

Was muss ich bei der Reparatur von Mattlacken beachten?

Folgend findest du einige Faktoren, auf die Du acht geben musst.

Falls dich die Reparatur von matten Oberflächen überfordert, oder du noch nicht erfahren genug bist, ist es keine Schande jemanden zu Fragen, der dies schon mehrmals gemacht hat.
ABER: Das was bei dem einen funktioniert, muss nicht bei dem anderen funktionieren. Bei der Instandsetzung von Mattlackierung ist eine gehörige Portion an Erfahrung notwendig.

  • Du musst nicht nur den Farbton, sondern auch den richtigen Mattheitsgrad bestimmen
  • Der Untergrund muss penibelst vorbereitet werden
  • Basislack darf in der Auslaufzone nicht versanden. Hier ist eine der Situationen, wo ich mit Blendern arbeite, auch wenn ich sonst darauf verzichte. Der Matte Decklack kann nicht poliert werden!
  • Je dünner ein Mattlack gespritzt wird, umso matter kann dieser erscheinen. Hier muss man sich selber in einen Kompromiss begeben. Dünn, dennoch auf Verlauf, deckend spritzen, sehr matt, aber mehr Oberflächenbeeinträchtigung durch Staubeinschlüsse, oder etwas weniger matt, dafür eine etwas höhere Schichtstärke, die Staubeinschlüsse umschließt. An dieser Stelle muss JEDER Lackierer Musterbleche spritzen, um das Ergebnis vorab abschätzen zu können
  • Ablüftzeiten des Herstellers zwingend einhalten
  • Merke: Länger offene eingestellte Lacke haben mehr Zeit alle Wachse an die Oberfläche zu transportieren und erscheinen dadurch matter. Herstellerhinweise beachten!
  • Auch die Luftzirkulation, die Luftfeuchte und natürlich die Temperatur in der Kabine spielen eine Rolle in der Ablüftung und tragen zum Ergebnis bei.

Abschließend will noch gesagt sein, alles ist ohne Garantie. Selbst bei sorgfältiger Vorarbeit und richtiger Farbtonfindung, kann es sein, dass der Mattheitsgrad nicht zum nächsten Bauteil passt. Dies sollte dem Kunden IMMER vorher mitgeteilt werden. Am besten schriftlich quittieren lassen. Ansonsten kann ich nur sagen: “viel Glück, Spaß und Erfolg bei deiner nächsten Mattlackierung!”.