Das Erstellen von Spritzmustern

Spritz- oder Farbmuster, wie sie im Job heißen, sind eine wesentliche Hilfe zur Farbtonfindung. Generell sollte man sagen, dass jeder Lackierer seine eigenen Muster spritzen muss, da durch verschiedene Lackiertechniken, sich dadurch auch die Farbtöne ändern können.
Um ein gültiges Farbmuster zu erstellen, sollte man eine Farbmusterkarte auf einer Platte von ca. 40cm in der Höhe und 30cm in der Breite mittig aufkleben. Dazu lackiert man die gesamte Fläche der Grundplatte, um eine gleichmäßige Schichtstärke zu erreichen.

MERKE: Jeder Lackierer hat seine eigene Handschrift. Somit sollte auch jeder Lackierer seine eigenen Karten erstellen.

Alle Bilder im Text sind unten zum Anklicken und Vergrößern zu finden.

Erstellen von einfachen 2-Schicht Farb-Spritzmustern

Standard Farbmuster sind ohne weiteres schnell erstellt.
Hierfür baust du eine Spritzkarte hochkant (nicht liegend!) zum Lackieren auf. Die Farbkarten sollten die richtig ausgewählte Graustufe besitzen, andernfalls kannst du dir damit den Ton verschieben.
Der Farbton wird mit der richtigen Bedüsung und vorgegebenen Parametern des Herstellers auflackiert.

Hier musst du vom Materialhersteller wissen, ob du das Material konventionell, d.h. mit Ablüftzeiten, oder im One-Step-Verfahren aufträgst.

Beim Auftragen nach konventioneller Methode, fängst du mit einem Klebegang an. Dieser dient als Haftungsbrücke, aber auch als Kontrolle für den Untergrund.   Das Material zieht auf Grund der dünnen Schicht schnell an und es kann ein normaler nasser, geschlossener Gang Basislack aufgetragen werden. Hier ist es zwingend notwendig dem Material Zeit zu geben. Eingeschlossene Verdünner (gilt für wässrige- und lösemittelhaltige Basislacke!) machen sich im Klarlack bemerk- und sichtbar.
Anschließend wird der Effektgang auflackiert. Hierzu muss man je nach Hersteller den Spritzdruck, aber auch die Entfernung zum Objekt verändern. Nach kurzer Wartezeit kannst du den Klarlack applizieren.

Wenn du das Material im One-Step-Verfahren aufträgst, werden alle Spritzgänge nacheinander, ohne Ablüftzeit aufgetragen. Hier musst du dein Material kennen und nach technischer Information verarbeiten. Es ist nicht bei jedem Hersteller notwendig den Klebegang durchzuführen. Die Ablüftzeit bis zum Klarlack ist hier etwas länger, da die Schichtstärke höher ist. Somit brauchen die Lösemittel länger, um zu entfliehen. Anschließend wird der Klarlack aufgetragen.

Erstellen von 3- und 4-Schicht Farb-Spritzmustern

Das Erstellen von Mehrschicht-Mustern ist dagegen anspruchsvoll und zeitintensiv.

Nach diesem Verfahren hat man Muster von 2, 3, 4 und 5 Gängen Lasur. Leider sind die Varianten an den Fahrzeugen so unterschiedlich, dass es Sinn macht, lieber eine mehr zu haben.

Bei mehrschichtigen Materialien ist es ganz besonders wichtig, dass der Farbton vom Untergrund passt. Musterbleche sind daher immer in der richtigen Graustufe einzusetzen, oder ggfs. mit Nass-in-Nass Füller vorher anzupassen.

Als erstes kleben wir 3 oder 4 Musterbleche im Abstand von ca. 3 cm (Platz zum Abkleben) hochkant, nebeneinander auf ein Stück Pappe.

Nach dem Reinigen der Oberfläche wird der erste Gang von dem Grundton auf alle Muster auflackiert.
Hierbei ist darauf zu achten, den Lackiervorgang 1,5 Züge oberhalb der Muster zu beginnen
Ebenso auch seitlich über die Muster hinaus zu lackieren. Nur so ist eine Gleichmäßige Applikation
gewährleistet.

Die Ablüftzeiten müssen bei 3- und 4-Schicht Aufbauten auf Grund der Schichtdicken explizit eingehalten werden!

Auftragen von Schicht Nummer 2 des Grundtones.
Ist der Grundton ein Metallic-Ton, muss dieser wie in der normalen Lackierung auch, ausgenebelt werden.
Uni-Farbtöne werden in der Regel nicht ausgenebelt (Herstellerangabe beachten!)

GUT Ablüften lassen!

Skizze 1

Nun werden die Karten abgedeckt, aber so, dass sie nacheinander wieder zu öffnen sind. Ein Abdeckpapier zwischen Blech Nr. 1 und 2 über Blech 1 kleben (!Das Abdeckpapier MUSS imprägniert sein!).

Skizze 2

Ein Abdeckpapier zwischen Blech Nr. 2 und 3 über Blech 2 kleben (Skizze 2).

Ein Abdeckpapier zwischen Blech Nr. 3 und 4 über Blech 3 kleben (Skizze 3).

Nach dieser Vorgehensweise dürfte dann nur noch die rechte Spritzkarte offen sein. ;D (Skizze 3)

Skizze 3

Auftragen von Schicht Nummer 1. Jeder Gang ist ein normaler Basisgang. Nicht zu fett, aber auch nicht trocken. Normal nass (Karte 4). Gut Ablüften lassen.

Das zuletzt angebrachte Abdeckpapier über der Karte 3 mit Hilfe der Ecke zum Abziehen das Papier entfernen

Auftragen von Schicht Nummer 2 (lackiert werden die Karten 4+3). Gut Ablüften lassen, anschließend das nächste Abdeckpapier (Über Karte 2) entfernen. Nach ausreichender Ablüftzeit Schicht Nummer 3 (die Karten 4+3+2) auftragen. Gut Ablüften lassen. Nun das Letzte Abdeckpapier entfernen und Schicht Nummer 4 (Blech 4+3+2+1) auftragen. Nochmal Ablüften lassen. Die letzte Schicht des Lasurtones. Auftragen von Schicht Nummer 5 (Blech 4+3+2+1+1) Der Lasurton ist nun fertig.   Jetzt sehr gut Ablüften lassen!

Folgend die Klarlackapplikation.

Ob man den Aufwand mit 3 oder 4 Spritzmusterblechen ausführt, bleibt letzten Endes jedem selber überlassen. Auf Blech 4 sind in diesem Fall 5 Lasurgänge, die eher sehr selten auftreten.
Blech 3 hat 4 Gänge
Blech 2 hat 3 Gänge
Blech 1 hat 2 Gänge

Mit einem Lasurgang habe ich persönlich noch nicht einen Farbton gefunden, der hätte passen können.

Um eine bessere Standhaftigkeit des Basislackes zu bekommen, kann man diesen nach Vorgabe des Herstellers mit dem dafür vorgesehenen Basislack-Härter härten. Dies hat den Vorteil, dass die Gesamtschichtstärke nicht so stark einfallen kann. Meist wird so nur mit dem Grundton vorgegangen. Dieses handhabt jeder Hersteller aber anders!