Fehlende Haftung zum Untergrund

Haftungsverluste zu Untergründen können eine Vielzahl von Verursachungen haben.

  • Fehlerquellen:
    • Keinen Haftprimer eingesetzt. Die meisten Kunststoffe benötigen ein Hilfsmittel, um Beschichtungen haften lassen zu können.
    • Plastic-Primer in der Anwendung zu dick aufgetragen. Dieses Material verliert bei einer größeren Schichtstärke seine Eigenschaft, auf Kunstoffuntergründen haften zu können.
    • In Füllermaterialien die Additive für Kunststoffuntergründe nicht eingemischt. Viele Grundfüller sind nicht für den direkten Einsatz auf Kunststoffen entwickelt worden. Hier benötigt man entweder Haftprimer als Grundschicht oder bestimmte Additive, die dem Material zugesetzt werden.
    • Kunststoffuntergründe nicht sorgfältige gereinigt, getempert oder falsche Reiniger verwendet. Kunststoffe werden mit speziellen Kunststoffreinigern, die Kunststoffe nicht angreifen und längere „Offenzeiten“ haben, gereinigt.
    • Kunststoffe oder Faserverbundmaterialien vor der Bearbeitung nicht getempert. In diesem Vorgang werden restliche Trenn- und Lösemittel an die Oberfläche befördert. Wird das Tempern nicht durchgeführt, können in der Trocknungsphase „Schmierschichten“ zwischen Beschichtung und Objekt entstehen. Somit verliert das Material die Haftung zum Untergrund.
    • Falsches Material für den vorgesehen Einsatzzweck (Eigenschaften stimmen nicht).
    • Ablüftzeiten nicht eingehalten. Zu viele Lösemittel in den unteren Lackschichten. Wenn eine der oberen „zumacht“, diffundieren diese zwischen den Schichten und verändern die Materialeigenschaften und die Haftung zum Untergrund.
    • Falsches Mischverhältnis.
    • Material aus unterschiedlichen Systemen eingesetzt.
    • Nass-in-Nass Füllersysteme zu lang abgelüftet oder durchtrocknen lassen. Ein Materialauftrag ohne Zwischenschliff birgt Risiken zum Abplatzen des Materials.
    • Untergrund nicht sorgfältig geschliffen.
    • Fehlerhaftes Material.
  • Fehlervermeidung:
    • Ablüftzeiten sind zwingend einzuhalten. Bei kalten Umgebungstemperaturen ist der Trocknungsvorgang unter Umständen mit IR zu unterstützen.
    • Primer für den entsprechenden Untergrund auftragen. Nicht alle Materialien besitzen die Eigenschaft überall zu haften. Somit ist hier ein besonderes Hauptaugenmerk zu setzen.
    • Material für den richtigen Einsatzzweck auswählen.
    • Materialien nach Herstellervorgabe verarbeiten.
    • Untergründe sorgfältig schleifen.
    • Kunststoffe richtig vorbereiten und tempern.
    • Umgebungstemperaturen im Auge behalten. Der rote Faden für Temperaturen liegt bei 20°C. Bei dieser Temperatur sind alle Materialeigenschaften im Labor getestet. Alles was darunter liegt, entspricht nicht den Vorgaben. In der Praxis sieht dieser Punkt leider völlig anders aus und man ist als Lackierer auf sich gestellt.
  • Reparaturweg:
    • Abplatzungen von Beschichtungen können nur durch vollständiges Abtragen des Materials behoben werden, anschließend mit geeignetem Füller isolieren und neuen Lackaufbau vornehmen.
    • Auf Kunststoffteilen muss das gesamte Material bis auf den rohen Kunststoff abgetragen werden. Ohne Primer wird der nächste Steinschlag zum Verhängnis.
  • Notiz:
    • Stelle dir eine Glasplatte vor, auf der Klarlack aufgetragen wird. So verhält sich das, wenn ungeschliffene oder zu lang abgelüftete Untergründe überlackiert werden. Eine Haftung ist dort ohne Hilfestellung nicht möglich
    • Manche Materialien, sogenannte DTM-Produkte, würden auf diesen Untergründen, vorausgesetzt die Materialeigenschaften geben es her, auf ungeschliffenen Untergründen halten.
    • Basislacke jedoch brauchen eine bestimmte Rauhtiefe im Schleifbild und gründlich vorbereitete Untergründe mit tragfähigem Material, um sich verankern zu können.

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