Warum der Pistolenwinkel so wichtig ist

Pistolenwinkel und Streifenbildung

In welchem Zusammenhang stehen der Pistolenwinkel und die Streifenbildung im Metallic-Basislack?

Generell heißt es, die Pistole wird 90° zum Objekt geführt. Somit hat das Material immer die gleiche Aufprallrichtung und den gleichen Abstand, somit auch bei gleichbleibender Zuggeschwindindigkeit, die gleiche Schichtstärke.

An folgenden Grafiken möchte ich dir aufzeigen, wie wichtig es ist, die Lackiertechnik, bzw. speziell den Winkel der Pistole, so genau als möglich einzuhalten.

In der Grafik siehst du eine perfekt ausgeführte Technik.

  1. Der generelle Winkel des Lackierstrahls zur Pistole beträgt 90°. Somit trifft das Material auf der Oberfläche bei Einhaltung des rechten Winkels ebenso auf der Oberfläche auf.
  2. Die Abstände der Lackierzüge sind konstant gleich und betragen in der Überlappung 50/50 der Spritzstrahlbreite.
  3. Der erste und letzte Zug wird halb auf dem Objekt angesetzt. Somit wird gewährleistet, dass überall die gleiche Menge Material aufgetragen wird. Würde dies nicht geschehen und das Material “auf Stoß” auf der Kante aufgelegt, würde in der weiteren Überlappung am Anfang und am Ende jeweils Material fehlen.
  4. Die Material Schichtstärke, bei richtig eingehaltener Lackiertechnik. Somit wird eine gleichmäßige Oberfläche erzeugt.
  5. Das Bauteil in der Seitenansicht. Hier ist erkennbar, warum das Material zur Hälfte im ersten und letzen Gang “verschossen” wird.
  6. Das Material als statische Ansicht. Auch hier erkennst du sehr gut die Materialverteilung.

Falscher Pistolenwinkel zum Objekt

In folgender Grafik siehst du, wie der Spritzstrahl bzw. der Farbkegel in falschem Winkel auftrifft. Dies kann schwerwiegende Folgen in der Beschichtung nach sich ziehen.

In diesem Fall trifft das Material im 50° Winkel auf dem Objekt auf. Bei Uni-Tönen kann diese Technik manchmal funktionieren. Sollte aber generell vermieden werden! Gerade bei Farbtönen, die schlecht deckend, oder eigenartige Eigenschaften haben. Ich denke da gerade an die neueren Uni-Grautöne bestimmter Hersteller. Veränderst du die Schichtstärke, veränderst du den Farbton.

  1. Material Spritzkegel, der bauartbedingt immer 90° zur Luftkappe beträgt.
  2. Optische Flugbahn des Materials. In der rechten Ecke trifft das Material bereits nass auf, wo das verbleibende Material noch in der Luft ist und als dünnes halbtrockenes Material oder gar als trockener Overspray auf das Objekt trifft.
  3. Material Flugbahn (hellgraues Dreieck).
  4. Objektfläche im Querschnitt.
  5. Materialaufbau. Hier siehst du (in übertriebnem Maße), wie das Material rechtsseitig “aufschwemmt”. Das weitere Material jedoch in dünneren Schichtstärken auf dem Objekt verbleibt. Bei dieser Spritztechnik ist keine saubere Überlappungstechnik durchführbar und führt zu Streifenbildung in Beschichtungsoberflächen.
    Wie gesagt, bei Uni-Farbtönen KANN die Oberfläche offensichtlich noch gut aussehen. Aber nicht bei allen. Hier rate ich dringend dazu, die Technik immer sauber auszuführen.
  6. Auch hier noch der Materialaufbau als statische Ansicht zur Veranschaulichung. Wenn du dir jetzt vorstellst, dass diese Beschichtung ein Silber-, Champagner- oder Gold-Ton ist, dann wirst du genau an den “fetten” Partien eine Streifenbildung durch Materialaufschwemmung erfahren. Diese ist so gut wie garnicht “weg zu lackieren”. Es müsste soviel nasses Material eingesetzt werden, um die Täler zu “egalisieren” und den Effektgang neu aufzulegen. Weitere Lackierfehler sind dann nicht auszuschließen.

Weiterhin viel Spaß und Erfolg bei deinen Projekten.

Hinterlassen Sie einen Kommentar