Welche Lackierpistole?

Welche Lackierpistole benutzt man für welchen Lack?

Eine Frage die immer wieder mal aufkommt. Welche Pistole brauche ich denn jetzt?

In der Auflistung findest du Pistolen für den

  • Klarlack
  • Basislack
  • Füller
  • Grundierung
  • und Spritzspachtel

Die  Preise im Profibereich liegen zwischen 250€ und 800€  pro Lackierpistole. Wer damit Geld verdient, wird merken warum man solche Pistolen einsetzt. Am Anfang  oder nur  “für zwischendurch” tun es auch Pistolen im   Low Budget Bereich von 80€ bis 150€. Jedoch sollte man bei dem Kauf darauf achten, das es sich nicht um China Replikate handelt. Bei diesen Pistolen kommt es häufig vor, dass Dichtungen schlecht schließen oder Bohrlöcher nicht sauber entgratet sind. Somit holt man sich von vornherein Probleme mit in die Beschichtung. Auch ist die Wahl der Pistole etwas von der Lackiertechnik abhängig. Wenn man die Möglichkeit hat Pistolen zu vergleichen, sollte man das auf jeden Fall mal machen. Vielleicht sogar bei dem Lackierer um die Ecke. Wer freundlich fragt, bekommt auch normalerweise eine freundliche Antwort.

Die Lackierpistole für den Klarlack

Klarlacke werden in der Regel mit 1,2mm oder 1,3mm Düsen lackiert. Die Düsengröße gilt hier für Fließbecherpistolen. Lackiert man größere Teile mit einer “Pumpe”, wird der Düsendurchmesser angepasst.

Im Volksmund wird oft die  Compliant Lackierpistole (Hochdruck Lackierpistolen mit verändertem Spritzdruck und einer Übertragungsrate  von über 65%)  mit Klar- oder 2K Unilacken  in Verbindung gebracht. Dies ist allerdings eine Entscheidung des Lackierers. Es werden sowohl die Compliant als auch HVLP Pistolen für Basis- oder Klarlack eingesetzt. Empfehlung der meisten Hersteller ist die Compliant für Klarlack und HVLP für Basislack.
Wenn man bei sich selbst eine etwas  fettere Oberfläche bemerkt und man nutzt eine 1,3mm Düse, kann man dieses schnell mit einer 1,2mm Düse beheben. Jedoch ist dies nicht das einzige. An dieser Stelle spielen mehrere Faktoren eine Rolle.

Die Lackierpistole für den Basislack

Basislacke  werden in der Regel mit 1,3mm oder 1,4mm  Düsen lackiert. Die Düsengröße gilt hier für Fließbecherpistolen. Lackiert man größere Teile mit einer “Pumpe”, wird wie bei der Klarlackpistole auch, der Düsendurchmesser angepasst.

Im Volksmund wird oft die  HVLP  mit Basislacken in Verbindung gebracht. Die HVLP (high volume low presure) hat eine höhere Übertragungsrate (>65%) und ist daher sparsamer als Compliant Hochdruck-Lackierpistole. Die Compliant hat dafür bei größeren Flächen durch die höhere Lackiergeschwindigkeit die Nase vorn. Auch hier ist die Pistolenwahl eine persönliche Entscheidung des Lackierers. Auch im Basisberich werden sowohl die Compliant als auch die HVLP Pistolen für Basislackauftrag eingesetzt. Auch hier werden von den Herstellern meist die HVLP für den Basisbereich empfohlen.
Falls man sich mit der HVLP etwas zu langsam fühlt, kann man durchaus mal eine Compliant-Lackierpistole ausprobieren.

Eine Anmerkung zum Basislack: Bei diesem Material ist zu Wissen, dass der Abrieb an der Nadel und der Düse höher ist. Die kleinen Alu- oder Perlteilchen wirken auf Dauer wie ein Schleifpapier.
Aus diesem Grund wird in der Lackiererei immer Basis- und Klarlack mit zwei Pistolen lackiert. Darüber hinaus, kann durch Restbestände des Basislackes in einer Klarlackpistole eine Arbeit von Tagen ruinieren.

Die Lackierpistole für den Füller

Im Füllerbereich wird es dann interessant. Hier müssen wir zuerst wissen, welchen Füller wir einsetzen. Wir unterscheiden den Dickschichtfüller, der auch in der Garage eingesetzt wird und den Non-Sanding Füller. Dieser wiederum kommt bei Neuteilen oder Umlackierungen zum Einsatz.

Der Dickschichtfüller wird auf Grund höherer Viskosität (die Zähflüssigkeit eines Materials) mit einer Düse von 1,5mm bis 1,8mm lackiert. Bei 2mm Düsen sollte man geübt sein und das Material kennen. Daher empfehle ich diesen Schritt nicht.
Füllerpistolen sind auch wesentlich günstiger als Basis- oder Klarlackpistolen. Die Verarbeitung ist nicht bis ins kleinste und feinste Detail nach Ingenieurskunst durchdacht (im Vergleich zu der Basis oder Klarlack im hohen Preissegment). Das ist an dieser Stelle auch nicht ganz so schlimm, da wir in der Regel den Füller wieder schleifen. Zumindest den Dickschichtfüller.

Nass-in-Nass oder Non-Sanding Füller dagegen, sind in der Viskosität niedriger und werden daher mit feineren, meist 1,3mm Düsen, aufgetragen. Diese Art von Füller kann sehr glatt lackiert werden, so dass weitere Schleifschritte für die nächsten 5 Tage (je nach Hersteller bei 20°C) nicht notwendig sind. Auch kommt bei Lackierung von Non-Sanding Füllern die Pistole für Grundierungen zum Einsatz.

Die Lackierpistole für die Grundierung

Grundierungen sind niedrigviskose Materialien, die für Haftung und Korrossionsschutz sorgen. Diese Materialien werden zum Teil mit Klarlack(ähnlichen) Lackierpistolen verarbeitet. Sollte man nicht unbedingt machen, passiert in der Praxis aber auch. Für die Grundierung setzt man Düsengrößen von 1,2mm bis 1,4mm ein. Dieses Material wird auch nur mit 1 oder 2 Gängen aufgetragen und sehr dünn gehalten. Denn hier gilt viel hilft nicht viel.

Die Lackierpistole für Spritzspachtel

Spritzspachtel, ein thixotropes, hochviskoses Polyester-Material, welches auch mit einem Rakel gezogen werden kann. Die Pistole für Spritzspachtel sind von der Form her schon brutal aus. Die Hörnchen sind sehr kurz und die Bohrungen sehr groß. Spritzspachtel wird auf Grund seiner Beschaffenheit mit Düsen von 2,0mm bis 3,0mm verarbeitet.

Bei der Verarbeitung dieser Materialien solltest du darauf achten, dass das Material eine Gelierzeit von ca 15min bei 20°C hat. Auch eine “Überhärtung” sollte tunlichst vermieden werden.

Abkürzungen bei gängigen Lackierpistolen

Hochdruck Lackierpistole – Compliant – konventionell oder auch als RP (reduce pressure) bekannt. Einsatzgebiet meist Deck- und Klarlacke.

Niederdruck Lackierpistole – HVLP (high volume low pressure) meist genannt in der Verwendung mit Basislacken. Erhöhte Übertragungsrate des Materials.
Nebelarme Lackierpistole – LVLP (low volume low pressure)

Achte bei allen Arbeiten zuerst an deine Gesundheit. Die PSA (persönlicher Schutzausrüstung) sollte nicht fehlen!  Was gehört zur PSA?

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